Etappe 5: Karte

Von Colli S. Pietro über Torca nach Schiazzano

Etappe 5: Wegbeschreibung

  • Amalfiküste Wanderetappe 5 kombinierter Ausblick auf Amalfiküste Golf von Neapel und Vesuv
    kombinierter Ausblick auf Amalfiküste, Vesuv und Golf von Neapel

Der einsamste Teil der Amalfiküste

Die fünfte Etappe unseres Amalfiwanderwegs führt uns durch den einsamsten Abschnitt der Amalfiküste und erhält dadurch ein ganz besonderes Flair. Allgegenwärtig sind die Li-Galli-Inseln (auch "Sirenusen" genannt), bestehend aus den drei kleinen, in Privatbesitz befindlichen Inseln

  • Gallo Lungo ("langer Hahn")
  • La Rotonda ("die Runde")
  • und der nördlich von La Rotonda gelegenen Insel mit dem eigentümlichen Namen "Dei Briganti a nord della Rotonda" (teilweise aber auch mit "La Castelluccia" bezeichnet).

Die Inseln sind nicht nur spektakulär anzusehen sondern verfügen auch über eine illustre Geschichte: 1924 vom russische Choreograf und Tänzer Léonide Massine erworben, wurde wenig später unter Mitwirkung von Le Corbusier eine Villa auf Gallo Lungo mit dem Ziel erbaut, dort kreatives Zentrum für Ballet, Kunst und Kultur zu schaffen. Seit Jahrzehnten sind die Inseln deshalb immer wieder ein Anziehungspunkt für Künstler und die Reichen und Schönen: Pablo Picasso war da, Igor Stravinsky, Sophia Loren und Jacqueline Kennedy Onassis ebenso. Trotz mehrfacher Besitzerwechsel ist das heute immer noch so: Einerseits kann die Inselgruppe für angeblich 150.000 € pro Woche gemietet werden, andererseits finden immer noch Künstlerworkshops unter Federführung des "Fiorucci Art Trust" auf den Inseln statt.

Einstieg: zunächst noch durch Ortschaften

Fern von jeglicher Prominenz beginnt unsere Wanderung ganz profan an der Bushaltestelle an der Straßenkreuzung von "Colli San Pietro". Wir verlassen diese Kreuzung westwärts auf der leicht ansteigenden Straße "Via Nastro Azzurro" (Wegweiser "Sant'Agata 7 km"). Wir könnten dieser relativ stark befahrenen Straße zwar bis zum nächsten Ort folgen, schöner und ruhiger ist jedoch die offizielle Wegführung des CAI300: Dieser führt in der ersten Linkskurve weiter geradeaus und rechts an einer großen Hotelanlage vorbei (aktuell als "Sensimar Nastro Azzurro" vom TUI-Konzern betrieben). Hinter der Hotelanlage verläuft der CAI300 recht idyllisch an einer Steinmauer entlang und trifft dann wieder auf die große Fahrstraße (Wegpunkt 1, ca. 15 min nach dem Start). 

Wir überqueren die Straße und wandern auf der anderen Seite an der hübschen Kirche vorbei und erreichen nach wenigen Minuten den aussichtsreichen und mit alten Olivenbäumen bepflanzten Dorfplatz von „Colli di Fontanelle“. Von hier aus geht es etwas bergauf, die Fahrstraße verläuft deshalb in Serpentinen, die wir zu Fuß geschickt abkürzen können: Vom Dorfplatz zunächst den kleinen Weg zwischen den Häusern hindurch, dann einen Treppenaufgang nehmend, der aussieht wie der Zugang zu einer Pizzeria, uns aber als Abkürzung bis zur nächsten Kehre bringt.

Nach einem weiteren kurzen Stück auf der Straße erreichen wir eine Spitzkehre am Waldrand außerhalb des Ortes - hier verlassen wir die Straße endgültig, der CAI300 führt uns auf einem schmalen Pfand bergaufwärts in den Wald (Wegpunkt 2, ca. 45 min ab Start).

Einsam: Auf dem CAI300 nach Torca

Nun beginnt der einsame Teil der Wanderung. Auf schmalem Pfad mit tollem Ausblick wandern wir weiter, immer der rot-weißen Markierung folgend. Zuerst beobachten wir fasziniert, dass wir von dieser Stelle aus den Vesuv, den Golf von Neapel und die Amalfiküste gemeinsam im Blick haben, dann ziehen uns die drei "Li Galli"-Inseln  immer wieder in ihren Bann. Ein kurzes Stück später erscheinen die Ausläufer von Capri mit den charakteristischen, kegelförmigen Felsen „Faraglioni di Capri“ am Horizont.

Den etwas verschlafenen Ort "Torca" erreichen wir ca. 1:30h später (Kirche in der Ortsmitte von Torca, Wegpunkt 3). Falls in Torca zufällig gerade alle Läden und Bars geschlossen haben sollten - zumindest seine Wasserflasche kann man hier auffüllen: im kleinen Park neben dem Parkplatz vor der Kirche gibt es einen öffentlichen Trinkwasserbrunnen.

Ausblick auf Etappe 5: Die Li-Galli-Inseln und Capri im Panorama

Fakten zu Etappe 5

Höhenmeter: 460 m Anstieg / 500 m Abstieg
Dauer: 5:00h (ohne Pausen)
Siehe auch Höhenprofil im Detail

GPS-Routendownload zu Etappe 5

Beim Wandern an der Amalfiküste fällt der Blick auf Etappe 5 immer wieder auf die drei kleinen Li-Galli-Inseln

Blick Richtung Capri auf Etappe 5

Trinkwasserbrunnen in Torca - direkt neben der Kirche

Die drei Li-Galli-Inseln aus der Ferne: Wandern mit großartigem Ausblick auf dem Wanderweg CAI-300

Kurz vor dem Pinienwäldchen mit der Abzweigung zum CAI-355: Man kann die Bucht von Marina del Cantone erahnen.

Ein kleines Stück über Schiazzano - Ausblick auf den Vesuv

Von Torca weiter nach Westen

Wir verlassen den großen Platz von Torca durch die "Via Nula", die vom Kirchenportal aus gesehen nach rechts unten abzweigt. Nach wenigen Metern gehen wir an der T-Kreuzung nach rechts. Kurz darauf führt der Weg sehr dicht an einem hohen, langgestreckten Haus vorbei. Achtung: hier zweigt unser Weg durch einen leicht zu übersehenden Torbogen "mitten durchs Haus hindurch" nach links ab (Wegpunkt 4). Durch einen kleinen Olivenhain wandern wir bergabwärts und treffen kurz darauf die bekannten, gekachelten Wegweiser (Richtung "Marina di Crapolla" und "Punta Campanella").

In einer Senke treffen wir auf ein kleines Bachbett mit Brücke (Wegpunkt 5). Wir folgen weiterhin dem CAI300 leicht bergabwärts in südlicher Richtung. Kurz darauf weitet sich der Blick, die drei "Li-Galli"-Inseln treten wieder spektakulär in Erscheinung und wir können auf einer Steinbank die Aussicht genießen. Kurz danach besteht die Möglichkeit zu einem Abstecher nach unten ans Meer (Wegpunkt 6): Wer Lust und Zeit hat, 200 Höhenmeter zusätzlich zu bewältigen (jeweils runter und hoch), kann auf dem CAI-344 zum Strand in das "Fiordo di Crapolla"/"Marina di Crapolla" hinabsteigen. Das folgende Teilstück des CAI-300 wird noch seltener begangen als das bisherige Stück. Eine Markierung des Wegs ist durchgängig vorhanden, allerdings wirkt diese teilweise improvisiert: handgeschriebene Schilder mit rot gesprayten Pfeilen helfen an einigen Stellen weiter.

Ca. 1:30 h nach Torca sehen wir vor uns ein kleines Pinienwäldchen. Einen noch oben führenden Pfad (Wegpunkt 7) ignorieren wir, stattdessen wandern wir weiter auf den unteren Teil des Pinienwäldchens zu und erreichen die Weggabelung zwischen CAI-300 und CAI-355 (Wegpunkt 8). Theoretisch kann man von hier aus auf dem CAI-300 nach Marina del Cantone absteigen. Achtung: von diesem Weg raten wir ab, die Rückmeldung einiger Wanderer war, dass dieses Teilstück in sehr schlechtem Zustand ist (Rutschgefahr, zugewachsen, Dornen). Wir empfehlen dagegen eine Übernachtung auf der anderen Bergseite (z.B. in Schiazzano), da man dort die schöne Abendsonne und den Sonnenuntergang besser genießen kann. Deshalb beschreiben wir im folgenden den Weg nach Schiazzano.

Infos und Rückmeldungen zum aktuellen Wegzustand: Das Teilstück ab Torca gehört zu den einsamsten Teilstücken der gesamten Wanderung, daher kann es insbesondere im späten Frühjahr/beginnenden Sommer vorkommen, dass der Weg etwas stärker zugewuchert ist. Wir sammeln daher laufend Rückmeldungen zum aktuellen Wegzustand und bitten dafür um Mithilfe aller Wanderer!

Vom CAI-300 nach Schiazzano auf die andere Bergseite

Am Ende des Pinienwäldchens (Wegpunkt 8) zweigt der CAI-355 nach rechts ab. Nicht wundern: auch dieser Weg ist recht verwachsen bzw. schlecht erkennbar, führt aber nach oben und nach links über einen kleinen Bergeinschnitt hinweg auf eine Fahrstraße, die "Via Spina" (Wegpunkt 9). Dieser folgen wir in nordwestlicher Richtung, bis wir nach ein paar Kurven auf die Durchgangsstraße "Via Leucosia" treffen (Wegpunkt 10). Hier biegen wir nach links ab und folgen der Straße für ca. 800 Meter. Dabei kommen wir an einigen Restaurants und Läden vorbei. Außerhalb des Ortes, an der Kreuzung an der von links die Via Tuoro auf unsere Straße trifft (Wegpunkt 11), biegen wir nach rechts ab (Via della Tore).

Die Abzweigung nach Schiazzano (Wegpunkt 12) erreichen wir wenig später: Dabei handelt es sich um eine steile Stichstraße (Sackgassen-Schild), die direkt vor dem prachtvollen Eingangstor der Privatvilla "Fondo Turiello" nach rechts auf betonierter Piste hinabführt.

Falls wir den Weg an der Hauptstraße als etwas trist empfunden haben, werden wir spätestens jetzt durch einen herrlichen Ausblick auf den Golf von Neapel, den Vesuv und die Insel Ischia belohnt. Nach wenigen Minuten erreichen wir das kleine Örtchen "Schiazzano" mit der wunderbaren Lubra Casa Relax (ca. 1:15h ab der Abzweigung des CAI-355 bei Wegpunkt 8).

Etappe 5: Übernachtung

  • Casa Lubra Relax in Schiazzano mit Pool und Ausblick Geheimtipp
    Blick von der Pool-Terrasse der sehr empfehlenswerten "Casa Lubra Relax"

Empfehlung: einzigartige Unterkunft in Schiazzano

Für eine Übernachtung nach Etappe 5 empfehlen wir, auf die nördliche Hügelseite zu wechseln: Dort lockt die die einzigartige Pension Lubra Casa Relax mit Abendsonne, Blick auf den Golf von Neapel und die Insel Ischia (Lubra Casa Relax). Zwar liegen die Ortschaften Marina del Cantone bzw. Nerano mit vielen Unterkünften direkt am CAI-300, allerdings raten wir auf Grund von Rückmeldungen anderer Wanderer davon ab, auf dem CAI-300 nach Marina del Cantone abzusteigen (Weg steil und rutschig, mitunter stark zugewachsen und dornig). Ab Wegpunkt 8 verlässt unsere Route deshalb den CAI-300 und führt auf die andere Seite des Hügels nach Schiazzano.

Schiazzano liegt etwas abseits der normalen Wege und ist deshalb ein verträumtes kleines Örtchen geblieben. Es führen zwar zwei Straßen nach Schiazzano, diese sind jedoch Sackgassen. Durchgangsverkehr ist unmöglich. Schiazzano liegt außerdem etwas zu weit hinter dem Hügel, um noch zur Amalfiküste zu gehören und ist etwas zu weit weg von Sorrent, um von dort Übernachtungsgäste anzuziehen. Umgeben von Zitronenplantagen und mit Blick auf Capri und Vesuv ist Schiazzano ein kleines Paradies mit mittelalterlichem Dorfkern!

Und genau mittendrin liegt die einzigartige Pension Lubra Casa  Relax:  Einzigartig deshalb, weil es sich um eine Mischung aus italienischem Palazzo, Boutique-Hotel, familiärem Bed&Breakfast und Kochschule handelt, die offiziell als "Pension mit sechs Zimmern" kategorisiert wird. Die wilde Mischung verschiedener Konzepte erklärt sich durch die interessante Geschichte des Gebäudes: Im Mittelalter ursprünglich im Besitz der katholischen Kirche, wurde das Gebäude 2009 aufwendig renoviert und einige Jahre lang als hochwertige Ferienvilla an wohlsituierte Gäste vermietet. 2015 wurde das Gebäude an Lucia verpachtet, die eigentlich nur eine neue Bleibe für ihre Kochschule suchte und am Hotelbetrieb gar nicht interessiert war. Doch was für ein Glück für die Gäste: Lucia betreibt nun Kochschule und Hotel gemeinsam! Wir empfehlen diese Unterkunft daher wärmstens!

Update Oktober 2021:  Lucia ist mit ihrer Kochschule mittlerweile aus Schiazzano weggezogen und hat das Lubra Casa Relax an andere Betreiber abgegeben. Diese haben mittlerweile jedoch das Konzept geändert, so dass die wunderbare Lubra Casa Relax derzeit nur noch im Ganzen vermietet wird. Eine lohnenswerte Alternative soll die Villa il Turro sein (Link: Villa il Turro - Bed&Breakfast). Der direkte Weg dorthin führt dann nicht über Schiazzano, stattdessen kann man bereits bei der Pizzeria "Tramonto Rosso" nach rechts abbiegen (kurz nach Wegpunkt 10).

Blick auf den Innenhof und Poolbereich